Sexualities in Austria in the 19th, 20th and 21st century

Forschungsschwerpunkt „Wirtschaft und Gesellschaft aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive“ der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät

 

Call for Abstracts

Workshop„Sexualitäten in Österreich im 19., 20. und 21. Jahrhundert“

 

Wer sich 2016 wissenschaftlich mit dem Thema „Sexualität“ beschäftigt, wird mit einem epistemischen ‚Ding’ konfrontiert, zu dem die Annäherung überwiegend im Plural oder unter Verwendung eines * gefasst werden kann. Manche Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen versuchen es mit Komposita wie „Neosexualität“ und „Polysexualität“ in den Griff zu bekommen.

Dabei schien nach Michel Foucaults kopernikanischer Wende in der Sexualität(sgeschichte) alles offen zu sein für eine Neu-Konstruktion der sexuellen Lust und des Begehrens abseits des abendländischen Sexualitätsdispositivs und der darin emergierenden Sexualdiskurse. Die queer orientierte Forschung postulierte fluide, permanent im Wandel begriffene Sexualitäten, konnte aber dennoch deren Konstruktion, Persistenz und vor allem auch Auflösung und Umschreibung kaum an und in den (historischen) Subjekten und Individuen verankern.

Der Workshop „Sexualitäten in Österreich im 19., 20. und 21. Jahrhundert“ will sich dieser Problematik aus einer interdisziplinären Perspektive nähern und wendet sich an KollegInnen der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften (wie Soziologie, Psychologie, Anthropologie, Geschichte u.a.m.), die sich mit Fragen der sozialen Konstruktion des Sexuellen bzw. der Sexualität/en in Vergangenheit und Gegenwart beschäftigen. Dabei sollen folgende Fragen angesprochen werden:

                  -  Wie lässt sich dieser inhomogene Gegenstand forschungspraktisch festmachen?

                  -  Wie kann er als Folge und Ausdruck sozialer Praxis, von Diskursen, sexuellen Skripts, von Sozialisation, Performanz und Habitualisierung untersucht werden?

                  -  Sind sexuelle Identität/en mit der Auflösung der einen „Sexualität“ hinfällig geworden?

                  -  Befinden wir uns in einem Zustand der Liminalität oder erstarkt der Selbst- und Fremdbezug im Zeichen des Sex?

Spannend erscheinen uns all jene sozialen, kulturellen und politischen Konstellationen, in denen Sexualität/en diskursiviert und medialisiert wurde/n bzw. werden, und dies in Interaktion mit dem Erleben und Wahrnehmen sowie den Wissens- und Imaginationsbeständen sozialer Akteure, Gruppen und Schichten geschieht.


Der Workshop wird voraussichtlich am Freitag, 19. Mai 2017 ganztägig stattfinden (Universität Wien, der genaue Ort wird noch bekannt gegeben).

Willkommen sind Beiträge (20-30minütige Referate) aus aktuellen Forschungen, die sich den gestellten Fragen in historischer, theoretischer, methodischer und vor allem auch empirischer Form widmen.

InteressentInnen werden um Zusendung eines halbseitigen Abstracts bis 29.1.2017 an Stefan Ossmann (stefan.ossmann(at)univie.ac.at) ersucht. Zu- bzw. Absagen sowie die Erstellung des konkreten Programmes werden bis zum 15.2.2017 erfolgen.

 

Franz X. Eder, Johann Kirchknopf, Stefan Ossmann